Die größte römische Ausgrabungsstätte in Thessaloniki ist eng mit dem Namen Galerius verbunden. Galerius (etwa 250 n. Chr. bis 311) ist 293 in der römischen Tetrarchie zum Caesar ernannt worden, was ihn zum Mitkaiser über den östlichen Teil des Reiches gemacht hat. Von 305 bis zu seinem Tod 311 ist Galerius Augustus des östlichen Teils des Römischen Reiches. Die verwaltungstechnische Aufteilung in Ost- und Weströmisches Reich wird erst nach dem Tod Theodosius I. voll im Jahr 395 vollzogen.
Galerius macht Thessaloniki zu seiner Residenzstadt. Ihm zu Ehren wird in Thessaloniki ein Triumphbogen gebaut, welcher seinen Sieg gegen die Perser unter deren König Narses bekunden soll. Der Triumphbogen des Galerius wird bei den Thessalonikern meistens Kamara genannt. Von dem Triumphbogen sind heute noch zwei Bögen mit ihren drei marmorverzierten Basen erhalten. Ursprünglich handelte es sich um einen doppelten parallelen Bogen, der eine Kuppel getragen hat. Der heutige Triumphbogen ist 12 m hoch und 30 m breit.
In Ost-West-Richtung ist die antike Via Egnatia verlaufen. Die Via Egnatia hat den östlichen Teil des Reiches mit dem römischen Stammland in Italien verbunden. Noch heute heißt die Straße, welche inzwischen neben dem Triumphbogen verläuft, an diesem Straßenabschnitt Egnatia.
Folgte man in römischer Zeit der Innenseite des Triumphbogens erreicht man in südlicher Richtung den Palast des Galerius und in nördlicher Richtung sein Mausoleum.
Der Palast des Galerius ist noch nicht vollständig ausgegraben. Inzwischen sind große Abschnitte für den Publikumsverkehr freigegeben. Auch ohne Eintrittskarte ist von der Anlage viel zu sehen. Der Palast ist zwischen 297 und 307 n. Chr. von Galerius erbaut worden. Heute sind in dem Palast ein Oktogon, ein Atrium mit umgebenden Säulen, der Thronsaal, ein Versammlungssaal (Königshalle), der Raum der Palastwache, Brunnen, Schlafgemächer und sakrale Räume zu sehen. Die gesamte Fläche des Palastes beträgt etwa 300 m breit und 200 m lang.
Im Jahr 2018 ist an mehreren Stellen in der Mitte der Fußgängerzone (Dimitris-Gounaris-Straße) zwischen der Platia Navarinou (Navarinou Platz) und der Kamara gegraben worden und es wurden neue Belege dafür gefunden, dass es sich bei dem Palast, der Kamara und der Rotonda um einen zusammenhängenden Gebäudekomplex gehandelt hat. Es ist ein kleines Informationszentrum zu diesen Funden eingerichtet worden, welches über mehrere Stufen erreichbar ist.
Fundstücke aus dem Palast befinden sich im Archäologischen Museum von Thessaloniki und im Pariser Louvre.